Galgen Oberstinkenbrunn
PositionLand/Region Niederösterreich, Bezirk Hollabrunn, Gemeinde Wullersdorf
33 N 586188 / 5389105 UTM/WGS84
BeschreibungObjektbeschreibung
Der Galgen von Oberstinkenbrunn, der auch das Wappen des Ortes ziert, besteht aus einer viereckigen, aus Steinen und vorwiegend Ziegeln errichteten Säule. Ursprünglich waren sicher zwei oder mehr Säulen vorhanden, die oben durch Holzbalken verbunden waren. Aufgrund des asymmetrischen Grundrisses der vorhandenen Säule kann man vermuten, daß ursprünglich zwei Säulen den Galgen bildeten. Es sind aber keine Spuren weiterer Säulen mehr vorhanden. Auch die bestehende Säule war früher wahrscheinlich höher und ist abgewittert. Nach 2001 wurde die Säule ausgebessert und abgefallene Ziegel in Form einer pyramidenförmigen Spitze wieder aufgemauert.

Historischer Kontext
Oberstinkenbrunn gehörte von 1338 bis 1782 der Kartause Gaming. 1346 erhielt das Kloster auch die hohe Gerichtsbarkeit verliehen, weshalb Oberstinkenbrunn aus dem Landgericht Eggenburg ausgegliedert wurde und fortan einen eigenen Landgerichtssprengel bildete.1 Nach der Aufhebung der Kartause wurde Oberstinkenbrunn eine eigene Herrschaft, 1844 kam es durch Kauf an die Herrschaft Enzersdorf im langen Thale.2 Der Hochgerichtsstandort ist in der Landgerichtskarte3 eingezeichnet. Es befand sich am nördlichsten Zipfel des Sprengels Oberstinkenbrunn, direkt an der Grenze zu einem Gebiet, das vom Landgericht Burg Laa beansprucht wurde, und in der Nähe zur Grenze zum Landgericht Mailberg. Da das Landgericht zur Kartause Gaming gehörte, war kein Herrschaftssitz im Sprengel vorhanden.

Standort und Lage
Von Oberstinkenbrunn führt ein asphaltierter Weg nach Norden, auf den, dem Buchberg vorgelagerten, 346 Meter hohen Galgenberg. Das Rechtsdenkmal liegt rechts von diesem Weg am höchsten Punkt des Galgenberges und ist weithin sichtbar. Es war daher nicht notwendig, daß ein bedeutender Verkehrsweg direkt am Galgen vorbeiführte. Vom Galgenberg hat man eine weite Aussicht nach Süden, aber auch bis nach Tschechien im Norden. Der Gipfel des Galgenberges steht seit 1972 unter Naturschutz, auf dem wertvollen Trockenrasengebiet gedeihen und blühen seltene Arten wie der Frühlings-Adonis oder der Diptam, welche die ehemalige Richtstätte in einen bezaubernden Ort verwandeln.
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1 [Fittn68; S. 8]
2 [LGKE2-1; S. 121]
3 [LGK; Blatt 3]

Literatur: [Fittn68; S. 1, 2 und 8]
Bilder/Plan
03.08.200027.10.200106.06.2010PlanskizzePlanskizze

© Stefan Lefnaer 14.03.2015